Man schrieb Sätze von Schriftstellern über das Leben in ein Heft und entdeckte, wie berauschend es war, sich in Wörtern wieder zuerkennen, ›existieren ist trinken ohne Durst.‹ Man war überwältigt von einem Gefühl des Absurden und des Ekels. Unsere klebrigen Körper trafen auf das ›Geworfensein‹ des Existenzialismus. Annie Ernaux: Die Jahre. Aus dem Französischen von…
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Die Möwe
TRIGORIN Ich habe nichts begriffen. Aber ich habe mit Interesse zugesehen. Ich habe Ihnen jedes Wort geglaubt. Und das Bühnenbild war schön. Anton Tschechow: Die Möwe. Rowohlt E-Book 2014. Link zum Zitat: http://bit.ly/2DK1Pus
Read moreKaffeeschmuggler und Steckdosenmäuse
Sprichwort Weil ich mir unter einem Sprichwort nichts vorstellen konnte, bat ich Oma, mir eins zu sagen. Sie überlegte eine Weile, während sie nasse Geschirrtücher an der Stange des Kohleherds aufhängte. Dann sagte sie: Ach, es gibt so viele. Zum Beispiel: Steht der Tropfen, heult der Stein. Ralph Schock: Kaffeeschmuggler und Steckdosenmäuse. Eine Kindheit in…
Read moreNichts als Blüten und Wörter
Meine Hände in seinen Hosentaschen, er presst mich an seinen Bauch, mein plapperndes Blut erwacht zu unserer schlaflosen Nacht, wir lassen den Tag draußen vor der Tür. Seit unserer Ankunft habe ich den Körper einer anderen. An diesem Abend habe ich Kaffee gemacht. Der Zucker klebt mir in den Augen und ich habe keine Ahnung,…
Read moreDas Büro I: Direktor Beerta
Die Kopfschmerzen dauerten bis zum Abend des folgenden Tages an. Danach fühlte er sich ungewöhnlich klar. Er sah seine Zukunft in einem scharfen Licht, ohne jede Illusion. Es gab keinen Ausweg. Man wird älter. Man muss leben. Wenn man unabhängig bleiben will, muss man eine Arbeit haben. Es schien eine schlüssige Begründung, und doch suchte…
Read moreKleiner Versager
Du bist nicht das, was du willst. Du bist das, was dich ebenfalls will. Gary Shteyngart: Kleiner Versager. Aus dem Englischen von Mayela Gerhardt. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Verlag, 2015. S. 350.
Read moreTakeshis Haut
Manche Orte bewohnst du nicht, sie bewohnen dich. Haben sich mit Fundament in dich hinein gesetzt. Sie werden bleiben. Du bist eine wirre Architektur in weiter Landschaft, hier und da eine Aussicht. Lucy Fricke: Takeshis Haut. Reinbek b. Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag, 2015. S. 115.
Read moreEllbogen
Es gibt nichts, dass ich mehr hasse, als warten zu müssen. Man malt sich so viele Dinge aus und weiß doch, dass man am Ende nur enttäuscht wird. Fatima Aydemir: Ellbogen. München: Carl Hanser Verlag, 2017. S. 31.
Read moreSchrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich
Ich war streckenweise so übel drauf wie seit der Pubertät nicht mehr und habe beinahe drei Mead-Kladden vollgeschrieben bei dem Versuch, herauszufinden, an wem es denn nun lag, an ihnen oder bloß an mir. David Foster Wallace: Schrecklich amüsant – aber in Zukunft ohne mich. Deutsch von Marcus Ingendaay. marebibliothek. Autoren erzählen ihre Geschichten vom…
Read moreDie letzte Kränkung
Ich fuhr aus meinen Gedanken auf, und das Abendläuten machte den Hafen zum wirklichen Ort einer fassbaren Welt, in der Zeit verstrich, während man angelnden Kindern zusah und ein Glas Rotwein nach dem anderen trank, einer Welt, in der Schiffe abfahren, um wieder anzukommen, und ankommen, um wieder abzufahren, und nicht um dem Trinkenden zu…
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