Stille

Manche gleiten. In Schlaghosen, über den Asphalt, durch die Einkerbungen regennasser Straßenübergänge. Im Zug trifft sich zufällig ein Paar. Sie fassen sich an den Händen, am Oberarm, am Hinterkopf. Sie schauen sich in die Augen und sind merklich froh über das zufällige Finden; bist du nicht sonst mit dem Rad unterwegs? Heute nicht, mir war nicht danach. Ach, ein Glück.

Wie es wäre, wenn ich in die volle Stille der Stadt hineinpfeifen würde.

Im Kopf lauf ich den Tag zurück. Die samtene Oberfläche der Spree spiegelt sich in meinen Augen, auf der Zunge liegt noch der Essiggeschmack vom Mittag, in meinen Fingerkuppen steckt das verspielte Gefühl der Unermüdlichkeit, sie drücken monoton auf strg c strg v Absatz strg v Moment strg z strg z strg z

Wie das Denken sich entkoppeln kann, wenn man zu viel denkt. Ab einem gewissen Punkt hat jeder Gedanke seinen Zenit überschritten, dann ist da kein Lustgefühl mehr am Denken an sich und auch kein Leidensdruck, dann funktionieren Abläufe plötzlich automatisch. Dann denkt einfach niemand mehr in mir; ich schreibe im Autopilot und verfasse Antworten in Ein-Satz-Gefügen. Andere sagen, die Langform sei ihr Metier. Sie sagen es mit Gewissheit und Verve. Das ist schon eine bewundernswerte Haltung, ein schönes Selbstverständnis, es ringt mir ein mildes Lächeln ab. Wie oft habe ich gedacht, dass ich das auch sagen sollte. Und dann hat sich der Gedanke überholt.

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