Vorhersage. Das Fett ist eingedickt, rote Felder auf feister Haut. Der Körper sprengt alles, meine ich, sagt eine Vorübergehende. Ich könnte sie sein, ich schaue sie mir von außen oben seitlich an. Ich stelle sie auf den Kopf, setze sie auf die sich im Wandel wiederholender Zeitabläufe verfärbende Baumkrone am Straßenrand, hänge sie schüttelnd am Mantel auf. Das Meinen fällt kugelhart. Ich fass‘ es nicht.
Wie geht denn das, was du meinen kannst?
Mit dem Küchenmesser steche ich durch altes Brot. Ich hacke schnell und mit Druck, das Messer rutscht ab, die rostige Spitze rammt sich mir in die flache Hand. Peel Peel steht auf dem Pflaster, ich habe das Krankenbett im Blick, den Blumenstrauß in der beigefarbenen Krankenhaus-Vase, und das Fenster zum Hof. Sanft-helles Rot ertränkt den fetten Fetzen Haut. Nichts materialisiert sich aus mir, auch kein Meinen.
»Da war Mila, wie ein Mädchen in Trance draußen im öligen Mondlicht. Ohne alle Angst, weil ihr jedes Gespür dafür fehlte, dass es eine Welt jenseits dieser Welt gab. Für sie war alles nur Oberfläche.«
Téa Obreht, Im Morgenlicht, Rowohlt 2024, S. 197.